Egal wie man zu Silvester und der Knallerei steht - man kann dem Ganzen nicht gänzlich
entfliehen...
Für Tierbesitzer heißt das allerdings auch in den Tagen vor und nach Silvester erhöhte Wachsamkeit (z.B. beim Gassi) und für sehr ängstliche Tiere sogar teilweise tagelangen Stress oder sogar
Panik.
Hier sind für euch ein paar Tipps und Hinweise, worauf ihr achten solltet und wie ihr eure (ängstlichen) Tiere unterstützen könnt
- Lasst eure Tiere am Silvesterabend nicht alleine und haltet den Lärm und das Licht der explodierenden Raketen so gut es geht draußen (Rollos runter, Fenster verschlossen, Musik oder Fernseher
einschalten)
- Bietet den Tieren sichere Rückzugsorte in der Wohnung (besonders, wenn ihr Besuch bekommt) und passt auch auf, dass weder Hund noch Katze durch die geöffnete Wohnungstüre entwischen.
Als Rückzugsort bietet sich ein ruhiger Raum an, hier könnt ihr euren Tieren auch noch zusätzliche ‚Höhlen‘ bauen – z.B. eine Decke über zwei Stühle legen oder einen Teil des Kleiderschrankes
zugänglich machen und mit einer Decke auslegen.
Solche 'Höhlen' baut ihr am besten bereits 1-2 Tage vorher auf, damit eure Tiere ihren neuen Sicherheitsbereich schon kennen und ihn somit auch zielsicher aufsuchen können. Bei der eigenen
Silvesterparty am besten auf Tischfeuerwerk o.ä. verzichten und auch Vorsicht mit Wunderkerzen und Bleigießen (das Wasser ist sehr giftig und sollte umgehend entsorgt werden).
- Gassirunde: Auch in den Tagen vor und nach Silvester solltet ihr eure Hunde nicht von der Leine lassen und zudem auch doppelt sichern – der entspannteste Hund kann in Panik geraten, wenn in
direkter Nähe ein Böller explodiert.
In der Silvesternacht solltet ihr den Zeitpunkt für die letzte Gassirunde so wählen, dass einerseits noch nicht viel geknallt wird, ihr aber auch andererseits erst wieder raus müsstet, wenn
sich wieder alles beruhigt hat.
- Prüft, ob euer Tier in einem der großen Tierregister registriert ist (wenn nicht, holt das noch schleunigst nach!) und wenn ja, sind eure Kontaktdaten noch alle aktuell?
- Sucht euch sicherheitshalber die Telefonnummern der diensthabenden Tierklinik oder des tierärztlichen Notdienstes heraus – sollte etwas passieren, hat man direkt alles griffbereit und gewinnt
u.U. wertvolle Zeit.
Gleiches gilt auch für die Hotline des Tierregisters, falls das Tier trotz aller Vorsicht weggelaufen ist.
- Freigänger Katzen sollten zumindest an Silvester und Neujahr im Haus bleiben – falls eure Katzen ihren Freigang nicht ganz extrem einfordern, kann man den ‚Stubenarrest‘ auch noch ein klein
wenig nach vorne und hinten ausweiten.
Die Gefahr eines Unfalls ist extrem hoch, sollte sich die Katze erschrecken und beispielsweise in Panik über eine Straße rennen, zudem kann sie sich bei solch einer Flucht auch leicht
verirren.
- Verhaltet euch ganz normal, denn unsere Tiere orientieren sich stark an uns.
Vermitteln wir ihnen das Gefühl, dass alles in Ordnung ist, sind wir ihnen schon eine sehr große Stütze.
Wenn sich dein Tierchen zurückzieht, lass es zu und ‚bedränge‘ es auch nicht permanent in Form von gutem Zureden, Leckerchen o.ä., denn sonst kann aus der gut gemeinten Unterstützung ein
weiterer Stressfaktor werden (denn das wäre ja auch kein normales, alltägliches Verhalten).
Kommt dein Tier allerdings zu dir und sucht deine Nähe, ignoriere bitte alle Ratschläge die dir einreden wollen, man darf das Tierchen dann nicht trösten oder sollte es ignorieren.
Wenn dein Tier bei dir Schutz sucht, hör auf dein Bauchgefühl und mach das, was deinem Tier in dem Moment gut tut.
- Weitere Unterstützungsmöglichkeiten:
• Kurzurlaub an einem Ort, wo Feuerwerk verboten ist (z.B. einige Nordseeinseln)
• Vor der großen Knallerei in den Wald fahren und dort den Jahreswechsel verbringen (falls man extrem panische Hunde hat), alternativ fahren auch manche Hundebesitzer einfach 2-3 Stunden über
die Autobahn
• Pheromonstecker- oder Halsbänder
• Thundershirts (vorher testen, wie das Tier darauf reagiert)
• Bachblüten, Homöopathie, Kräuter zur Beruhigung (bitte nicht einfach irgendwas auf eigene Faust geben, sondern in Absprache mit dem Tierarzt oder einem auf diesen Gebieten ausgebildetem
Therapeuten)
• Medikamente zur Beruhigung - hier gilt:
Das gehört einzig und allein in die Hände des Tierarztes und auf keinen Fall sollten Mittel mit dem Wirkstoff Acepromazin gegeben werden (dadurch wird nämlich nicht die Angst gemindert,
sondern nur der Körper ‚lahm gelegt‘).
Solche Medikamente sind für Katzen i.d.R. gar nicht zu empfehlen, da die Gefahr von Nebenwirkungen viel höher, als bei Hunden ist.
Generell sollten Medikamente nur dann eingesetzt werden, wenn man einen absolut panischen Hund hat und im Vorfeld alle anderen Möglichkeiten (z.B. auch mittels Training) ausgeschöpft wurden.